Wir finden: Es gilt der Primat der Orthografie. Das hätte auch die NZZ – gerade auf ihrer Titelseite, vor Kurzem – nicht ausser Acht lassen dürfen.
Die deutsche Sprache macht es einem allerdings nicht ganz einfach. Acht ist ein veraltetes Wort für Aufmerksamkeit. In gewissen Verbindungen wurde es sozusagen mit dem Verb verschmolzen und durfte daher kleingeschrieben werden: achtgeben, achthaben.
Heute darf man diese Verbindungen aber auch auflösen und Acht wieder als Substantiv behandeln: Acht geben, Acht haben. Beide Formen sind korrekt. Daher darf man sowohl gib acht! als auch gib Acht! schreiben.
Sobald Acht aber mit einer Präposition verbunden ist, muss es als Substantiv behandelt werden: ausser Acht lassen, sich in Acht nehmen.
Die Habachtstellung gibts vorerst nur in dieser Form. Vielleicht darf man sie aber in ein paar Jahren auch so schreiben: Hab-Acht-Stellung.
Dass acht gleichzeitig auch eine Zahl ist, lädt natürlich zu Wortspielen und Kalauern ein – und hat Christian Morgenstern zu einem seiner schönsten Gedichte inspiriert:
Das Gebet
Die Rehlein beten zur Nacht, hab acht! Halb neun! Halb zehn! Halb elf! Halb zwölf! Zwölf! Die Rehlein beten zur Nacht, hab acht! Sie falten die kleinen Zehlein, die Rehlein.